Welcome to Werner Schreib!

glückliche Zufälle


In den 1990ern lernte ich in Balz Hilts Galerie Werner Schreibs «paysages astronautiques» kennen, doch eines hätte ich mir damals nie träumen lassen: Jene Begegnung war der Beginn einer Geschichte, die nun, knapp zehn Jahre später unverhofft die Fortsetzung in einer fesselnden Spurensuche findet.

«kleine Archäologie»
«Kleine Archäologie», 1965, Bleistift-Frottage und Filzstift, 10.5 x 14.8 cm,
Dank- und Grusskarte an den Frankfurter Journalisten Adolf Mener
(Sammlung Reinhard Grüner)

Ein Versuchsballon und ein glücklich gefügter Zufall machten es möglich: Ingeborg Schreib-Wywiorski und ich begegneten einander in der Vorosterwoche 2008. Über mehrere Tage durfte ich freundlicherweise Dokumente und Bildmaterial sichten, und die intensiven Gespräche zeigten mir je länger je mehr, wie entdeckenswert, facettenreich und spannend Werner Schreib und seine Kunst sind — weitaus üppiger, als ich mir jemals vorgestellt hatte. An einem Nachmittag konnte ich zudem Gabriele Schreib kennenlernen, und auch ihr verdanke ich wertvolle Einblicke in sein Leben und seine Kunst.

«E. Ghidelli und I. Schreib-Wywiorski»
Enrico Ghidelli und Ingeborg Schreib-Wywiorski

Spurensicherung ist interessant, aber die Lust liegt im Gestalten. Über die letzten Monate wuchs in mir und in Gesprächen mit Ingeborg Schreib-Wywiorski die Vision, hier ein «Museum Werner Schreib» entstehen zu lassen, und Ende Juni 2008 habe ich beschlossen, es Raum um Raum zu bauen. Faszinierend für mich ist zu wissen: Dieses virtuelle Museum wird nur dann, aber dann tatsächlich wirklich, wenn irgendwo irgendjemand, aus Neugierde oder Zufall den Weg in diese Seiten findet.

«ASCII»
IT-Semantik: <1/20 des Bildausschnitts in ASCII (total 17'131 bites)

Ohne Betrachter ruhen auf dem Server schlicht Kombinationen aus 0 und 1. Doch sobald ein Besucher eine dieser pages aufruft, verwandeln sich die unzähligen Zeichen in anschauliche Bilder und begehbare Strukturen, sie entpuppen sich zu leserlichen Texten und druckfertigen Dokumenten; technisch ist es kein Zauber — und dennoch ist diese Technik wunderbar. IT und Internet haben ihre eigene Semantik, und ich kann mir gut vorstellen: Werner Schreib würde mit lausbübischer Freude dieses Medium querschräg zielgerichtet einsetzen (und bei Gelegenheit ein entsprechend gepunztes Notebook in Feuer und Flammen aufgehen lassen).

«notation arithmetique»
«notation arithmetique», 1967,
Ätzradierung, Aquatinta und Collage,
épreuve d'essai (ein Einzelstück), 26.8 x 19.1 cm

Werner Schreib schrieb 1956 in «Notiz zur Biographie»: «(…), Auto fahre ich höchst ungern. (…) Aber für Autofahrer eine Kunstausstellung im Freien, bitte, warum denn nicht?», und tatsächlich stellte er zusammen mit dem Mainzer Künstler Gustav Stark auf einem Parkplatz bei Bruchsal Bilder aus (eine dadaistische Aktion, eine improvisierte Freilicht-Ausstellung unter dem Namen «Kunst an der Autobahn», die Willi Justus Pankau im Film «Zeichen an der Autobahn» festhielt). Schreib fantasierte auch über eine wandelnde Ausstellung, er stellte sich eine ambulante Bildersammlung vor, die bei Bedarf den Gast ad-hoc begrüsst — solange Service Provider, Server und Router ihren Dienst erbringen, entsteht hier mit der Zeit Werner Schreibs 24/7 global erreichbares Museum.

«Das neue Museum»
«Das neue Museum», 1958,
Z-13/58, Tusche (Feder und geblasen), 50 x 63 cm

Der Bauplan sieht u.a. ein strukturiertes Werkverzeichnis sowie eine umfassende Bibliographie (Mediathek) vor, und beides soll möglichst vollständig sein. Falls Sie Bilder, Zeichnungen, Zeitungsartikel oder sonstige Dokumente besitzen und einen virtuellen Beitrag leisten wollen, schreiben Sie mir bitte; Diskretion ist auf Wunsch selbstverständlich.

«Bauplan Museum Werner Schreib»
Der Bauplan des virtuellen Museums (big)

Ganz herzlich danke ich Ingeborg Schreib-Wywiorski fürs Vertrauen und allen für ihre Unterstützung — ich freue mich sehr auf das, was hier Stein um Bild um Strich entsteht!

«Monument für einen Sonnentag»
«Monument für einen Sonnentag», 1968,
M-31/68, Cachetage auf Holz mit Malerei, 66 x 55 cm

PS: Über die Weihnachtstage 2008 konnte ich Werner Schreibs page in die neue Struktur überführen. Zwar wirkt das Ganze nun etwas ungeordnet weitläufig, es scheint ein riesiges, schwer begehbares und fast leeres Loch zu sein — doch das haben Baustellen so an sich, und wie heisst es bei mir immer wieder? Yep, more will have to come :-) Danke für Ihre Geduld!

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